Große Drüsenameise
Tapinoma magnum
In Baden-Württemberg breitet sich die aus dem Mittelmeerraum stammende Ameisenart immer weiter aus. Vor allem der internationale Handel mit mediterranen Großgehölzen, wie Oliven- und Feigenbäumen oder Palmen, gilt als Verbreitungsweg. In Deutschland kommt sie seit 2009 vor.
Aufgrund ihrer starken Grabtätigkeit kann sie große Schäden anrichten, z.B. durch Unterhöhlung von Straßen und Bauwerken. Auf der Suche nach Wärme und Nahrung dringen sie auch in Gebäude ein. Vereinzelt kam es bereits zu Strom- und Internetausfällen, weil sich ihre Nester auf elektrische Anlagen ausbreitete.
Neben den Schäden im menschlichen Siedlungsbereich hat die Große Drüsenameise auch ökologische Auswirkungen auf heimische Ameisenarten. In Bereichen, in denen ihre Kolonien vorkommen, sind in der Regel keine anderen Ameisenarten anzutreffen, da diese durch die kräftigen Mundwerkzeuge sowie durch das Verspritzen eines für andere Ameisen giftigen Sekrets getötet werden. Eine Gesundheitsgefahr für Menschen besteht nicht.
Das Bundesamt für Naturschutz hat diese Ameisenart als „potentiell invasive Art“ eingestuft und führt sie auf der nationalen Beobachtungsliste (PDF, 4,3 MB).
Seit Anfang 2025 koordinieren die Staatlichen Museen für Naturkunde Stuttgart und Karlsruhe das Forschungsprojekt „Tapinoma-Projekt“ mit dem Ziel, Ausbreitungsmechanismen der Art zu verstehen und darauf aufbauend Prognosen für ihre zukünftige Ausbreitung zu treffen. Des Weiteren sollen effektive Strategien zur Bewältigung der aggressiven Invasion der Tapinoma magnum entwickelt werden. Finanziert wird das Projekt vom Land Baden-Württemberg.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie unter dem Tapinoma-Projekt
Die Tapinoma magnum ist eine von insgesamt fünf in Deutschland vorkommenden Arten der Gattung Tapinoma. Eine Unterscheidung der Arten mit bloßem Auge ist nicht möglich. Es gibt aber einige Merkmale, die auf diese Ameisenart hinweisen.
Wie erkennt man die Große Drüsenameise?
- Vorkommen und Verhalten: Diese Ameisenart ist in Friedhöfen, Gärten, Parks oder Parkplätzen zu finden. Sie bevorzugt offene Flächen mit sandigem Boden. Ihre Nester befinden sich unter der Erde und erstrecken sich oft über weite Flächen. Sie nistet gerne in der Nähe von Mauern, unter Platten und Pflastersteinen, aber auch im offenen Boden. Die Ameisen treten in großer Zahl auf. Sie bildet sogenannte Superkolonien, welche aus zahlreichen Brutzentren mit jeweils mehreren Königinnen und Tausenden Arbeiterinnen bestehen. So bildet sich über die Jahre ein weitverzweigtes Netzwerk von Nestern einer Kolonie, das aus Hunderttausenden bis Millionen von Arbeiterinnen und Tausenden fortpflanzungsfähigen Königinnen besteht. Sie hat bei uns kaum Fressfeinde und kann auch leichte Fröste überstehen. Bei Störung strömen Arbeiterinnen sehr schnell und zahlreich an die Erdoberfläche und zeigen aggressives Verteidigungsverhalten.
Ein starker Auswurf von Sand bzw. Erde um die Nesteingänge herum ist auffällig. Im Sommer bilden sie breite, mehrspurige Ameisenstraßen. - Aussehen und Größe: Die Tiere sind komplett schwarz, ohne bräunliche oder rötliche Färbungen. Vorne am Kopfschild haben sie eine Kerbe, die mit bloßem Auge kaum erkennbar ist. Der für viele heimische Ameisen typische Knoten zwischen Vorderkörper und Hinterleib ist bei dieser Art flach und vom Hinterleib verdeckt. Arbeiterinnen werden etwa 2–5 mm lang und treten in verschiedenen Größen nebeneinander auf. Die größte Ameise ist oft doppelt so groß wie die kleinste. Bei heimischen Arten sind alle Arbeiterinnen nahezu gleich groß.
- Geruch: Wenn die Ameisen gereizt oder zerdrückt werden, verströmen sie einen intensiven ranzig-chemischen Geruch aus.
Wenn die von Ihnen beobachteten Ameisen diese Merkmale erfüllen, können Sie sich von Expert*innen des Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe (SMNK) Ihren Verdacht bestätigen lassen. Hierzu können Sie eine Meldung über das Meldeportal TAPINOMA MELDEN: SMNK | Taxonomie einreichen.
Bitte verzichten Sie auf den privaten Einsatz von Insektiziden. Besonders bei großen Kolonien sind diese kaum wirksam und können Gesundheit, Umwelt und andere Insektenarten erheblich schädigen. Eine Bekämpfung sollte ausschließlich durch Fachfirmen erfolgen.



